Nahrungsmittelunverträglichkeit – Was steckt dahinter?
- Geschrieben am
- Durch Sanus pro Vita
In Europa steigt die Zahl der Betroffenen, die unter einer Lebensmittelunverträglichkeit leiden.
Ab wann spricht man von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit und ab wann von einer Allergie, die durchaus gefährlich werden kann?
Welche Maßnahmen müssen die Betroffenen ergreifen, um dennoch die tägliche Nahrungsaufnahme genießen zu können?
Nahrungsmittelunverträglichkeit – Was steckt dahinter?
Milch, Nüsse, Getreide, Obst und vieles mehr, stehen immer häufiger unter dem Verdacht, krank zu machen.
Noch nie so oft wie Heute, hört man von vielen Menschen, dass sie bestimmte Lebensmittel nicht mehr Beschwerde frei essen können.
Nimmt die Erkrankung an Lebensmittelunverträglichkeiten und Lebensmittelallergien in unserer Gesellschaft deutlich zu?
Wichtig ist zu unterscheiden: eine Lebensmittelunverträglichkeit hat nichts mit einer Allergie zu tun!
Unser Stoffwechsel kann bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit nur bestimmte Nahrungsbestandteile nicht bzw. schlecht verdauen oder per Stoffwechsel verwerten aber es findet keine Immunreaktion unseres Körpers statt. Im Gegensatz dazu kommt es bei einer Nahrungsmittelallergie, auf Grund einer Überempfindlichkeit, zu einer immunologischen Reaktion, bei der unser Organismus Antikörper (IgE-Typ) produziert, die auch im Blut nachweisbar sind. An einer Nahrungsmittelallergie sind gerade mal 2% der Bevölkerung erkrankt und davon sind zum größten Teil Kinder bis zum 6. Lebensjahr betroffen. Im Vergleich dazu leidet aber fast jeder 3. Mensch an einer Nahrungsmittelintoleranz.
Welche Nahrungsmittelunverträglichkeiten gibt es?
• Laktoseintoleranz
ist mit ca. 10-30% in der Europäischen Bevölkerung die am häufigsten vorkommende Nahrungsmittelunverträglichkeit. Aufgrund eines Laktase-Enzym Mangels kann der aufgenommene Milchzucker nur in kleinen Mengen oder zum Teil auch gar nicht gespalten und verwertet werden und wird unverdaut in den Dickdarm weitergeleitet.
Folglich kommt es zu unangenehmen und schmerzhaften Symptomen im Magen-Darm-Trakt sowie Müdigkeit und Kopfschmerzen. In einigen Fällen reagiert allerdings unser Körper sogar allergisch auf die Kuhmilchproteine und bildet daraufhin spezifische Antikörper. In diesem Fall lösen schon die geringsten Mengen sehr starke allergische Reaktionen (wie Hautausschlag, Atemnot usw.) aus, die bis hin zu einem Anaphylaktischen Schock führen können.
Eine komplette Vermeidung von Milchprodukten ist somit zwingend notwendig!
• Fruktoseintoleranz
ist in Europa mit ca. 5-7% vertreten. Bei diesen Menschen ist der Dünndarm nicht in der Lage den komplett aufgenommenen Fruchtzucker vollständig aufzunehmen. Auch hier wird deswegen der Rest
des Fruchtzuckers unbehandelt in den Dickdarm weitergegeben und löst aufgrund des Zersetzungsprozess sehr unangenehme und schmerzhafte Symptome wie Blähungen, Blähbauch, Magenschmerzen, Durchfall und Heißhunger-Attacken aus.
• Histaminintoleranz
ist eine überschüssige Ansammlung von Histamin (ist ein Bestandteil unserer Nahrung) in unserem Blut, dass aufgrund des fehlenden Enzyms Diaminoxydase nicht ordnungsgemäß abgebaut werden konnte
und somit in unseren Blutkreislauf gelangen konnte. Diese Fehlfunktion löst allergieähnliche Symptome wie Ausschläge, Juckreiz, Hautrötungen im Gesicht und am Hals (Flush), Schluckstörungen und Zungenbrennen usw. aus. In Europa sind davon ca. 1-2% der Bevölkerung betroffen.
Während die Symptome der Laktose- und Fruktoseintoleranz erst viel später nach der Nahrungsaufnahme, also während des Verdauungsprozess aufkommen, treten die Merkmale der Histaminintoleranz für gewöhnlich unmittelbar mit dem Konsum des jeweiligen Nahrungsmittels
in Erscheinung.
Die wohl schlimmste und folgenreichste Nahrungsmittelunverträglichkeit ist die Zöliakie, an der ca.1% in Deutschland erkrankt sind - Tendenz leider steigend.
Zöliakie eine folgenreiche Krankheit
Zöliakie ist eine Glutenunverträglichkeit. Das Gluten ist ein Klebereiweiß, dass in vielen Getreidesorten vorkommt und somit, zumindest in Spuren, sehr oft in unseren Nahrungsmitteln
zu finden ist.
Bei Zöliakie erkrankten Menschen löst der Glutenbestandteil Gliadin eine sehr starke Entzündung der Dünndarmschleimhaut aus und zerstört dabei die Darmepithelzellen. Durch diese chronische Entzündung der sowie die Rückbildung der Darmzotten kann die aufgenommene Nahrung nur noch bedingt verdaut und verwertet. Folglich kommt es vermehrten Durchfällen und zu starkem Gewichtsverlust. Die Betroffenen sind sehr häufig müde und antriebslos bis hin zu depressiv. Bei Kindern wird vermehrt eine starke, körperliche Entwicklungsstörung beobachtet. Aufgrund der chronischen Entzündung der Darmschleimhaut besteht eine erhöhte Gefahr an Karzinomen sowie Darmkrebs zu erkranken.
Die Zöliakie ist in den meisten Fällen genetisch veranlagt und bis dato noch nicht medizinisch behandel- bzw. heilbar, weshalb eine strenge glutenfreie Diät zwingend notwendig ist, um der Schädigung des Darms entgegenzuwirken.
Zum Glück der Betroffenen, führen mittlerweile viel mehr Lebensmittelmärkte glutenfreie Waren in ihrem Sortiment, um dem Patienten seinen Alltag ein stückweit zu erleichtern.
Woher weiß ich, dass ich tatsächlich eine Nahrungsmittelunvertäglichkeit habe?
Oftmals ist man zwar der Meinung, dass man auf gewisse Lebensmittel „allergisch“ reagiert, aber in Wirklichkeit ist dem gar nicht so!
Nicht immer wenn es in unserem Bauch zwickt und wir uns magen- und darmtechnisch unwohl fühlen steckt auch tatsächlich eine Nahrungsmittelunverträglichkeit dahinter. Viel zu oft wird eine anderweitige Verdauungsstörung als solche fälschlicherweise diagnostiziert. Um tatsächliche Gewissheit zu erhalten, kann bei einer Laktose- und Fruktoseintoleranz, durch einen Arzt, ein „H2-Atemtest“ sowie ein zusätzlicher Bluttest durchgeführt werden. Zusätzlich hilft es mittels einer Diagnostischen Diät, bzw. eines Provokationstests die Ergebnisse mit den Labordaten abzugleichen.
Bei der Zöliakie wird durch einen Bluttest nachgewiesen, ob unser Immunsystem Antikörper gegen Gluten gebildet hat. Bei einem positiven Befund, wird zusätzlich durch die Entnahme einer Darmgewebeprobe die Diagnose untermauert.
Eines ist klar – an dem Grundbedürfnis der Nahrungsaufnahme kommen wir alle nicht vorbei!
Um dies auch zukünftig genussvoll und schmerzfrei erleben zu dürfen bleibt bei vielen Menschen eine Nahrungsumstellung mit einer konsequenten Vermeidung diverser Lebensmittel nicht erspart.
Dabei gilt für jeden Einzelnen selbst herauszufinden, wo seine eigene erträgliche Toleranzgrenze ist.